Dr. Margit Göttert

Dr. Margit Göttert

Soziologin, hat ihre Dissertation in 2000 unter den Titel „Macht und Eros“ veröffentlicht. Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Analyse von Frauenbeziehungen und weiblicher Kultur um 1900 in der ersten Frauenbewegung. Im Zentrum ihrer Betrachtung steht die Beziehung zwischen den wichtigsten Repräsentantinnen des gemäßigten Flügels Helene Lange und Gertrud Bäumer. 

Diese Frauen haben sich selbst nicht als „lesbisch“ bezeichnet, dennoch lebten sie wie viele Reformerinnen dieser Zeit in langjährigen Frauenbeziehungen, wie auch immer sie Intimleben miteinander gestalteten. Sie lebten ihre Beziehungen auch nicht heimlich: ihre öffentliche Inszenierung als generationenverbindendes Frauenpaar war Teil ihres Bestrebens, der dominierenden "männlichen" Kultur eine "weibliche Kultur" entgegenzustellen. Inwieweit ihnen dies gelang, mit welchen Konflikten und Problemen sie zu kämpfen hatten und was davon heute noch aktuell ist, darüber wird Margit Göttert sprechen, aber auch über ihre eigenen Erfahrungen als Forscherin. 

Für uns heute ist es wichtig, diese Frauen als ein Teil unseres Erbes zu betrachten und sie in allen ihren Facetten und Ambivalenzen wahrzunehmen: Wir profitieren auch heute von ihrem damaligen Mut, andere Lebensformen zu wählen als die, die in dieser Gesellschaft für Frauen vorgesehen waren und sind.